Sommercamp „Berge“ in Stadtsteinach
Das Camp begann dieses Jahr gewissermaßen bereits zwei Wochen vor dem Termin: einige unserer Mitarbeiter trafen sich mit denen aus anderen beteiligten Stämmen auf der Wiese bei Stadtsteinach, um die Infrastruktur (Sanitärbereich, Bühne usw.) aufzubauen. In der Zwischenzeit nutzten Rangers aus Thüringen die Anlagen für ihr Sommercamp – wie praktisch! Danach durfte sich der Boden gerade mal eine Woche erholen und dann kamen wir!
Noch etwas geschah, bevor alle Kinder kamen: Am Freitagnachmittag reisten bereits unsere Mitarbeiter an, bekamen einen geistlichen Input und beteten für die bevorstehende Woche.
Am Samstagmorgen kamen in Scharen die Teilnehmer aus ganz Nord-Bayern an der Wiese an, auf der nur wenige Zelte standen – die der Mitarbeiter, die schon übernachtet hatten. Also Ärmel hochgekrempelt, Trinkflasche parat und los gehts. Mit Knotentechnik, Messer, Säge und Beil bauten die Rangers mit der Hilfe ihrer Leiter ihre Schlafzelte, Essplätze und Kochstellen mit Feuertischen auf. Wie auch in den darauffolgenden Tagen, blieb am Aufbautag der eine oder andere kräftige Regenguss nicht aus, aber die Sonne trocknete anschließend alles schnell wieder.
Bei der feierlichen Camperöffnung am ersten Abend stieg die Vorfreude auf die gemeinsame Woche im Freien. In der ersten Nacht schliefen manche vor Aufregung erst spät ein, andere wachten schon sehr früh auf, und konnten es kaum erwarten, bis die Nachtruhezeit vorbei war, um endlich einen großen Vorrat an Feuerholz zu hacken.
Wie sah so ein Camp-Tag aus? Nach dem Frühstück und der Körperpflege, trafen wir uns täglich zum Appell, Lobpreis und Kurzpredigt alle gemeinsam am Fahnenmast. Da wir dieses Jahr über dreihundert Rangers waren, hatten wir eine große Runde und machten bei den Mitmachliedern eine Menge lustigen Lärm. Die Predigt-Themen drehten sich um das Leben mit Gott, bei dem wir uns wie auf einer Bergtour auf das Ziel, nämlich Gott ausrichten, mit seiner Hilfe Hindernisse überwinden, Ablenkung und Entmutigung erfahren und mit Durchhalten am Ende das Ziel erreichen, nämlich ewige Gemeinschaft mit Gott zu haben. Das Tagesthema wurde durch kurze Theaterstücke veranschaulicht. Danach gab es eine stille Zeit, die die Teams nutzen, um in vertrautem Kreis das Tagesthema zu besprechen und gemeinsam zu beten.
Bis zur Lebensmittelausgabe für das Mittagessen, blieb noch etwas freie Zeit, die die Rangers mit Eingangstor-Verschönern, noch mehr Feuerholz hacken, Abhängen oder Duschen verbrachten. Die warmen Mahlzeiten, Teewasser usw. wurden von den Kids unter Anleitung ihrer Leiter selbst auf dem offenen Feuer zubereitet. Ebenso wurde warmes Wasser zum Spülen vorbereitet und abwechselnd gespült. So ergaben sich mehrere verschiedene Dienste, die von den Rangers über den Tag verteilt wahrgenommen wurden, und den Tag gut füllten.
An den Nachmittagen gab es jeden Tag ein anderes Angebot: Olympiade, Workshops, Schwimmbadbesuch, und das Erlernen praktischer Pfadfindertechniken, die dann als Prüfung abgenommen und in Form von Abzeichen geehrt wurden, welche dann zuhause auf die Kluft aufgenäht werden. Wegen des wechselhaften Wetters wurde das geplante Programm oft verschoben, getauscht und angepasst. Trotz so manchen heftigen Regenschauers, der kurz vor dem nächsten Programmpunkt auf uns herunterprasselte, hielt sich die gute Stimmung unter unserem großen Versammlungszelt im Stammbereich, bis die Sonne wieder wie Gottes Liebe auf uns herunterlachte.
Nach dem Abendessen war jeden Abend etwas anders geboten. Zwei Mal hatten wir einen lustigen Spieleabend in unserem Stammbereich, zu dem wir einen anderen Stamm einluden, mit auf der Glut gebackenem Popcorn. Einen gemeinsamen bunten Abend mit Wettbewerben und lustigen Spielen gab es auch für das gesamte Camp. An einem anderen Abend trafen sich alle Kinder und Jugendlichen für einen ausgiebigen Lobpreisabend vor der Bühne. während für die Jüngsten schon Schlafenszeit war, durften die Älteren abends noch im Pfadfinder-Pfadranger-Café abhängen und sich bei leckeren Snacks zu persönlichen Fragen austauschen.
Den Höhepunkt unseres Camps war, wie immer, der Abend des Ratslagerfeuers: Am letzten Camp-Abend kam das Lagerleben zur Ruhe, und wir begaben uns in andächtiger Stille auf einen kurzen Marsch, der uns auf den bedeutsamen Abend einstimmen sollte. Wir lobten Gott mit unseren Liedern, und waren dann eingeladen, mit Gott den nächsten Schritt in unserem Leben zu gehen. Für manche von uns bedeutete das, die Sünden zu bekennen, Jesus als Erlöser anzunehmen und ein Neues Leben, das Gott als Mittelpunkt hat, zu beginnen. An diesem Abend bleiben viele von uns besonders lang am großen Lagerfeuer, genossen die Gegenwart Gottes im Lobpreis, oder redeten sich Erlebtes von der Seele. Erst weit nach Beginn der Nachtruhezeit krochen wir zum letzten Mal in die Schlafsäcke.
Am Freitag bauten wir das gesamte Lager wieder ab. Das bedeutete nicht nur Bünde durchschneiden und Zelte runterlassen, sondern vorallem: aufräumen, putzen, und nochmal aufräumen. An diesem Tag war besonders viel Geduld, Ausdauer und Zusammenhalt gefragt. Bei allen – egal, ob Kind oder Leiter. Schließlich war das Ziel – wie immer – die Wiese in dem Zustand zu hinterlassen, in dem wir sie anfangs vorfanden. Wer fertig war, half beim Nachbarn mit, denn fertig sind wir erst, wenn alle fertig sind. Ganz zum Schluss, am späten Nachmittag gab es endlich den Schlussappell, zu dem die Fahne abgenommen, die Hymne zum letzten Mal gesungen, ein Dank- und Segensgebet gesprochen und der begehrte Camp-Aufnäher verteilt wurde, der allein beweist, dass man bis zum Schluss dabei war.
Die lange Autofahrt zurück nach Würzburg brachte manchen übernächtigten Autofahrer an die Grenze der Aufmerksamkeitsfähigkeit. Am Gemeindehaus angekommen, musste aber noch das gesamte Material aus zwei Anhängern ins Lager getragen und einsortiert werden. Glücklicherweise hatten wir hier aus den Reihen der Eltern viele motivierte helfende Hände. Ich bin sicher, dass in dieser Nacht ALLE, die dabei waren, besonders tief geschlafen haben. Und hoffentlich haben es die meisten vorher nochmal unter die Dusche geschafft 🙂